Heuarbeiten – oder vom Wettlauf gegen das Wetter

Schmerzende Muskeln, Blasen an den Händen und hundemüde, aber glücklich. So fühlt man sich, wenn das Heu für den Winter endlich unter Dach und Fach ist.

Der heurige Sommer hat mit viel Regen auch fette Heuwiesen gebracht. Diese Fülle heißt es nun zu schneiden, zu trocknen und vor dem nächsten Regenguss einzulagern. Ein Wettlauf gegen das Wetter. Wenn man Glück hat und die Sonne ihren Teil beiträgt, sind drei Tage genug. Ein Tag um das hohe Gras zu mähen und dann ein bisschen antrocknen zu lassen. Am Vormittag des Zweiten Tages haben wir zu zweit das halbtrockene Gras zusammengerecht und aufgeschüttelt. Alles in mühsamer Handarbeit, denn wer hätte gedacht, dass ein mechanischer Heuwender so spät im Jahr noch eine Anschaffung wert gewesen wäre. Möglichst weg vom Boden und schön locker ist hier die Devise, damit alles gut Luft kriegt und die Feuchtigkeit aus dem Untergrund nur so wenig Heu wie möglich erreichen kann. Was unter Bäumen liegt muss in die Sonne, das ist ganz schön viel Schlepperei. Weiter geht es am Nachmittag mit dem Überfluss. Mit einem „Heugeschenk“ aus dem Nachbarort. Hier sammeln wir das halbtrockene Gras ein um es dann auf unserer Wiese noch einmal zum Trocknen zu verteilen. Drei brechend volle Wägen werden also aufgeladen und vor unserer Haustüre wieder aufgeschüttelt. Dann ist auch schon Zeit fürs Abendessen. Der dritte Tag bringt Zweifel, ob das Wetter wohl hält. Aber auch wenn sich Wolken am Himmel zeigen wird erst mal das Heu umgedreht. Was gestern auf der nassen Wiese lag, gehört jetzt obenauf, damit die Sonne auch hier noch einmal darübertrocknen kann. Die kämpft sich so gegen Mittag Gott sei Dank doch noch durch die Wolken und so können wir am Nachmittag mit einem langen Zug unser Heu einholen gehen. Kurz vorm Ziel bricht dann auch noch die Anhängekupplung. Während also die Reparaturen am Heuwagen stattfinden, habe ich Zeit, ein schnelles Abendessen zu richten. Frisch gestärkt geht es dann zur letzten Etappe. Jetzt setzt so langsam auch schon die Dämmerung ein und in der Ferne blitzt und donnert es bereits gefährlich. Mit dem drohenden Gewitter im Nacken, beschließen wir, auch das halbtrockene Heu zumindest unters Dach zu räumen. Fertig sind wir erst, als es schon dunkel ist. Aber wenigstens können wir heute Nacht gut schlafen. Das Heu für den Winter ist gerettet und der Heustall zum Bersten voll. Jetzt kann der Herbst mit seinen Stürmen kommen.

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