Quo vadimus?

Der Mensch ist immer wieder vor Entscheidungen gestellt. Was soll ich tun oder lassen? Wem soll ich vertrauen? Wohin soll ich mich wenden? Welchen Weg schlage ich ein? Quo vado?

 

Die Frage, was die Zukunft bringen wird, ist gerade jetzt zu Jahresbeginn besonders präsent und in der aktuellen ver-rückten „Coronazeit“ fragen sich wohl mehr Leute denn je, wie es weitergehen wird.

Wo gehen wir also hin als Gesamt-Menschheit, für welchen Weg entscheiden wir uns?

Der Weg der Kontrolle

Da wäre der eine Weg, der des alternativlosen Handelns, der derzeit überall gepredigt, in allen Medien auf und nieder gebetet wird, den zu kritisieren riskant sein kann, da Verleumdung, Diffamierung und Verspottung drohen. Der Weg, der uns gerade autoritär vorgeschrieben wird: Ausweg aus der Pandemie durch fortgesetzte, immer restriktivere Maßnahmen: Hygienevorschriften, Abstand halten, Maskenzwang, 3G, 2G, 1G, Lockdown, Impfpflicht. Testen, testen, testen, impfen, impfen, impfen – so lautet das Credo! Dass all diese Maßnahmen, die uns seit fast zwei Jahren peinigen, wenig bis gar nichts bewirkt haben, beweist ein schlichter Blick auf die offiziellen Zahlen, denn wie sonst wäre es möglich, dass wir von einem „Alllzeithoch der Inzidenzen“ in das nächste schlittern?

Doch ich will hier nicht über Zahlen schreiben, sondern ein wenig überlegen, wohin uns dieser eingeschlagene – und vorgegebene – Weg führen könnte. Maskentragen ist uns jetzt schon fast zum Normalzustand geworden. Geradezu befremdlich wirkt beim Einkaufen oder in anderen öffentlichen Alltagssituationen ein „ganzes Gesicht“. Unter der Maske verstummen wir zusehends. Ein freundliches Händeschütteln oder gar eine herzliche Umarmung, werden zu anrüchigen gesundheitsgefährdenden Handlungen einiger „egoistischer, rücksichtsloser Covidioten“ abgestempelt. Die Intervalle des Testens und Impfens verkürzen sich rapide. Testen einmal pro Woche – wer erinnert sich noch daran? Wenngleich auch das schon absunrd war, sind wir mittlerweile bei 3x wöchentlichem Testen, mancherorts sogar bei täglichem Testen angelangt.

Wieder einmal trifft es die Kinder am härtesten, sie müssen nunmehr seit einem Jahr 2, dann 3 Mal pro Woche, mitunter sogar täglich die Tests über sich ergehen lassen! Sie haben keine Gewerkschaft, keine Lobby und sind darauf angewiesen, dass Erwachsene sie vor Übergriffen schützen. Stattdessen werden sie angehalten bzw. verpflichtet, die Erwachsenen zu schützen. Was für eine gnadenlos egoistische Generation von Erwachsenen sind wir, dass wir den Schutz der „vulnerablen Gruppen“ predigen und gleichzeitig die eigentlich vulnerabelste Gruppe – nämlich die Kinder – opfern, um uns zu schützen. Selbst, wenn all diese Maßnahmen zielführend wären, bleibt das noch immer in höchstem Maße unethisch.

Testen also einmal täglich, 4 Mal im Jahr impfen, und dazu Maske, Abstand, zwänglerisches Hände desinfizieren, Lockdowns ad libidum. So weit sind wir diesen Weg schon entlanggegangen, ohne dass auch nur annähernd sein Ende in Sicht wäre.

Wie geht es weiter?

Werden wir irgendwann brav aufgereiht in sicherem Abstand, geimpft, getestet, kontrolliert, zertifiziert, desinfiziert und in sterile Schutzanzüge verpackt in einer Halle sitzen und dort im „Home office“ unsere Arbeit verrichten – denn letzteres muss ja wohl sein, denn wo hätte man/frau sonst seine Existenzberechtigung? Schließlich wären menschliche Nähe, miteinander Reden (Achtung! Aerosole!), geschweige denn singen oder tanzen ja nur potentiell ansteckend und daher gesundheitsschädlich. Am besten wäre es vielleicht, auf das Atmen zu verzichten, so ansteckend, wie das sein könnte!

Dieser Logik und diesem Weg folgend, wäre letztlich das Leben an sich gesundheitsgefährdend, der beste Mensch wäre wohl eine Maschine.

Der Weg des Vertrauens

Doch da gibt es auch einen anderen Weg, den des Menschlichen, Lebendigen. Den Weg des Vertrauens und des Miteinander, der ohne verordnete Maßnahmen und Kontrollen auskommt. Den Weg der vielen Möglichkeiten, der vielleicht so manch Unerwartetes, vielleicht Schwieriges, aber sicherlich auch viel Freudvolles für uns bereithält. Um diesen Weg zu beschreiten, braucht es vielleicht ein wenig Mut und das Vertrauen, dass dem Großteil der Menschen an einem friedvollen Miteinander liegt und dass gemeinsam schwierige Situationen zu meistern sind. Dieses: „Ja, ich eh, aber all die anderen würden doch nur …“ hält uns in einer irrationalen und unbegründeten Angst gefangen. Hier gilt es loszulassen und im Vertrauen auf die anderen wieder aufeinander zugehen. Beim Loslassen gibt es keine Garantien und Sicherheiten, da gibt es nur eine innere Gewissheit, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, weil wir unser Menschlich-Sein und unsere Lebendigkeit nicht verlieren. Dieser Weg kann uns hinführen zu einem offenen, gerechten und freudvollen Miteinander.  

„White Eagle“, ein Hopi-Indianer, richtete im März 2020 eine Botschaft an die Menschen, in der zu lesen ist: „Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker: Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört zu singen, zu tanzen, ein Feuer anzuzünden und Freude zu haben. (…) IT IS THROUGH JOY THAT ONE RESISTS! Durch Freude leistet man Widerstand! (…) Das hat nichts mit Weltfremdheit zu tun. Es ist eine Strategie des Widerstands.“

Gehen wir wieder aufeinander zu, verringern wir den Abstand, schütteln wir uns die Hände und umarmen wir uns, wenn uns danach ist. Schenken wir uns ein offenes Lächeln und stecken wir lachend die Köpfe zusammen! Lachen wir, singen wir und tanzen wir, denn das ist es, was unser Menschsein ausmacht! Legen wir die Angst ab und wagen wir uns auf das unbekannte Gelände des Vertrauens, das die Kontrolle ersetzt. Suchen wir das Schöne und Bereichernde in der Natur und suchen wir uns selbst in uns. Wehren wir uns „Gegen die Verschmutzung unseres Ich“ durch ständige Hiobsbotschaften, Katastrophenmeldungen und sinnlos durcheinandergewürfelte Zahlen, Daten und Fakten. Besinnen wir uns auf das Hier und Jetzt, auf den Menschen, der neben uns ist und auf die Natur, die uns umgibt. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Weg uns in eine licht- und freudvolle Zukunft führen wird.

Bin ich naiv? Möglich. Aber mein Vertrauen in die Menschen hat mich die bisherigen Jahrzehnte meines Lebens gut begleitet und keineswegs zu einer naiven Beute einiger „Ausnutzer“ gemacht. Daher weiß ich, dass dieser Weg für alle möglich ist, die ihn gehen wollen.

Welche Welt möchtest du für dich und deine Mitmenschen erschaffen? Welchen Weg möchtest du gehen?

Es ist an der Zeit, sich nicht länger zu fragen, was „die da oben“ entscheiden, sondern die Verantwortung für sich selbst in die Hand zu nehmen. Dass beim eigenen Handeln und Entscheiden immer auch die Frage, wie es meinen Mitmenschen mit meinem Handeln geht, erwogen werden muss, versteht sich von selbst. Jede/r Einzelne trägt mit seiner individuellen Entscheidung zur Gestaltung des Weges bei, den die Menschheit als Gesamtes einschlagen wird.

Wagen wir, den menschlichen Weg zu gehen und setzen wir den ersten Schritt!

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