Lebendiges Lernen

Raus aus der Schule und hinein in die Natur! Das ist dss Motto der Schulprojekte, die bei uns stattfinden.  Im Mai und Juni waren viele Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrenden bei uns, um Natur zu erleben und dabei eine Menge zu lernen.

Da unsere Schulprojekte viel Gestalungsspielraum offen lassen, prägten jeweils andere Themen – nach vorheriger Absprache mit den Klassenverantwortlichen – die Zeit in der Lernmanufaktur. 

Physik

Da waren jene, die sich in ausgewählte Phänomene der Physik vertiefen wollten: So tauchten wir ein in die Welten der Akustik und der Optik. Den Klängen von Saiteninstrumenten und Flöten lauschend und diese genau beschreibend, entwickelten die jungen Menschen ihre ersten eigenen Erkenntnisse in diesem Fachbereich. Es ist wichtig, diesen Prozess des „Selbst-Erkennens und Verstehens“ mit Geduld zu begleiten, denn nur so kann wirkliches Wissen entstehen.

Dem Weg des phänomenologischen Unterrichtens folgend, wurden daher einprägsame Versuche gewählt, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichten, ihre Erkenntnisfähigkeit unter Beweis zu stellen. Nach dem Wahrnehmen und Durchdenken akustischer Phänomene experimentierten wir mit Licht und Schatten, sowie den Farben. Die begeisterten „Ah“s und „Oh“s beim Erleben der farbigen Nachbilder vor dem inneren Auge, klingen uns noch in den Ohren. So manch einer war geradezu überwältigt von der „Magie“, die in ihm wirkt und wird diese Erfahrung sicher lange im Gedächtnis behalten.

So wird Physik zu einem lebendigen Bestandteil des Alltags!

Soziales Lernen

Ja, und dann gab es auch noch diejenigen, die „einfach so“ bei uns waren. Pädagogisch ausgedrückt würde man das „soziales Lernen“ nennen, denn immer da, wo Menschen für einige Tage miteinander auskommen müssen, wird sozial gelernt.

Viel Freiraum zu gestalten, einmal nicht von Stundenplänen, Aufgaben und Anweisungen vorstrukturiert, stellt – gerade nach der „social distancing“ – Zeit der vergangenen zwei Jahre für viele Menschen eine große Herausforderung dar. Vieles gibt es da – vor allem bei Kindern und Jugendlichen, die noch nicht auf lange diesbezügliche Lernerfahrunen zurückgreifen können – nachzuholen oder wieder zu erlernen. Einander zuhören, wenn nötig auch einmal zu helfen, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und die eigenen Befindlichkeiten zurückstellen – all das sind keine Selbstverständlichkeiten und müssen geübt werden.

Gelegenheiten dazu gibt es reichlich bei uns: Füttern und Pflege der Tiere, gemeinsamer Beginn des Essens, Abwasch des eigenen Geschirrs, Feuerholz sammeln, Beisammensein am Lagerfeuer, eigenständige Spielorganisation, uvm. Bei all dem kann sich nicht nur rücksichtsvolles Miteinander, sondern auch Selbstständigkeit entwickeln.

Was nach dem oben Geschriebenen vielleicht nach viel Mühsal und Ernsthaftigkeit klingt, ist in Wirklichkeit eingebettet in ein Gesamtgefühl von Freiheit und Lebendigkeit. Da alle zu erledigenden Arbeiten tatsächlich notwendig sind, werden sie von den Kindern als sinnvoll erlebt und daher gerne gemacht.

Vor allem aber bleibt auch viel Zeit für freie Gestaltung: Wasserrutsche, Schaukeln, Ball-, Lauf- und viele andere Spiele, Bäume pflanzen, Minze-Sirup kochen, und vieles mehr. Dazwischen auch die eine oder andere Herausforderung, die es zu meistern gilt, wie zum Beispiel die Nachtwanderung oder das Führen eines störrischen Esels. Die Kinder erleben all dies nicht als Lernzeit, sondern als lebendige, freudvolle Lebenszeit.

Was sonst noch wichtig ist?

Das Essen! Manchmal kamen Zweifel auf, ob all die hungrigen Mäuler wohl satt zu kriegen sind, doch letztendlich ist uns auch das gelungen. Poderane Gace, Kaiserschmarrn, Hollerstrauben, Grießbrei und Pizza – je einfacher die Gerichte, desto besser scheint es den Kindern zu schmecken.

Dazu das Lagerfeuer als Abschluss des Tages, untermalt von ausgelassenen Gesängen. Es rundet den Tag ab, bevor sich alle in ihre Zelte verkriechen und in die Schlafsäcke kuscheln. Zufriedene junge Menschen, die eine Woche lang einfach nur Kinder sein dürfen.

Einhellige Rückmeldung der Klassenlehrerinnen: „Die Kinder werden so schön normal bei euch!“

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