The Making of: „Physik im Wald“

Den Alltag vergessen konnten neun Kinder Mitte April, als sie nach der Schule den Nachmittag bei uns verbrachten. Das hatte auch einen guten Grund, denn ganz kurzfristig hatte sich bei uns das regionale Fernsehen gemeldet mit der Bitte, ein paar Kinder einzuladen, um eine Reportage über das Lernen bei der Lernmanufaktur machen zu können.

Während es am Vormittag noch so ausgiebig regnete, dass wir bereits ein Alternativprogramm zur Aktivität im Freien überlegten, war das Wetter ab Mittag doch noch gnädig und zeigte sich schließlich mit Sonnenschein von seiner besten Seite.

Bei der Ankunft wurden die Kinder erst einmal verköstigt. Nach dem Schultag war der Hunger zwar groß, aber die Aufregung bei einer Fernsehproduktion mitwirken zu dürfen war größer. Nachdem mit einem kleinen Rätsel der Startschuss gelegt wurde, wurden noch hastig ein paar Suppenteller ausgelöffelt und dann stürmten die Kinder hinaus auf die große Wiese, wo erst einmal fleißig Löwenzahnblüten für Sirup gesammelt wurde, bevor die Kinder mit unserer Unterstützung einige Bäume pflanzten.

Der besondere Wunsch des Reporters war eine kleine Einheit aus unserem Phänomenologischen Unterricht. Zwar waren unsere kleinen Gäste dafür eigentlich noch etwas zu jung aber ein bisschen Alltagsphysik kennt wohl jedes Kind. So wurde anhand einer improvisierten Wippe das Hebelgesetz demonstriert. 

Natürlich durften auch unsere Esel nicht fehlen, die sich über die zusätzlichen Streicheleinheiten freuen konnten und über den kleinen Ausflug über die Wiese, wo sie von den Kindern geführt wurden.

Damit war der Drehtag auch schon zu Ende und wer bei der Ankunft vor Aufregung kaum etwas essen konnte, kam jetzt mit Kaiserschmarren und Kompott auf seine Kosten. 

Die zuvor gesammelten Löwenzahnblüten wurden mit viel Zucker und Geplauder in Gläser geschichtet, die jedes Kind als Erinnerung mit nach Hause nehmen konnte. 

Während die Erwachsenen sich noch unterhielten, hatten sich die Kinder bereits angefreundet und verschwanden zum gemeinsamen Spielen nach draußen. Als es Zeit zum Aufbruch war, hatten sich schon dicke Freundschaften gebildet und der Abschied fiel ihnen sichtlich schwer. Sie alle nahmen sich vor, sich bald wieder in der Lernmanufaktur zu treffen.

Für jene, die sich jetzt fragen, mit welchem Rätsel wir den Nachmittag begonnen haben, hier habe ich es noch einmal aufgeschrieben:

Kaum ist die Sonne aufgegangen,

Schickt er auch schon die Sterne fort.

Und hast du’s nicht geseh’n

ist ihm jetzt auch noch die Milch sauer geworden!

Wisst ihr die Lösung? Ein kleiner Tipp: Es ist eine Blume, mit der wir uns an diesem Nachmittag beschäftigt haben.

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